Disclaimer: Diese Geschichte ist eine fanfiction-Story. Die verwendeten Charaktere gehören Marvel und wurden nur ausgeliehen. Der einzige Profit, der mit der Geschichte erzielt wird, ist die Unterhaltung der Leser.

Anmerkungen: Die Geschichte ist zwei verschiedenen Perspektiven erzählt, wobei der Wechsel der Schriftart den Wechsel der Person kennzeichnet. Nicht immer ist es ein Segen, eine Selbstheilungskraft zu haben, die sich auch gleichzeitig regenerativ auf den Alterungsprozess auswirkt.


Close to you

by Belladonna

Was wäre, wenn du die Fähigkeit besäßest, dich selbst zu heilen und auf diese Art fähig wärst, wesentlich langsamer zu altern als die Menschen um dich herum. Würdest du dies als ein Geschenk ansehen, einen wahren Segen für dich oder als einen Fluch?
Ich weiß, wie ich auf diese Frage antworten würde, wie ich empfinden würde, denn ich lebe dieses Leben.



Es war ruhig und nur ein leichter Wind war an diesem Tag zu spüren, als eine einzelne Person den kleinen Friedhof hinter der Villa betrat, auf dem all die gefallenen X-Men begraben waren. Die Person war allein, er ging leicht nach vorn gebeugt, so als würden seine Schultern die Last seines Lebens nicht mehr tragen können und hätten sich im hohen Alter nach vorn gebeugt. Doch dem war nicht so, denn obgleich der Mann bereits alt war, so sah man ihm dieses Alter jedoch nicht an, wohl aber die Jahre, die vergangen waren seit er sie verloren hatte.
Er trug einen Anzug, es war der gleiche schwarze Anzug, den er vor langer Zeit bei ihrer Hochzeit getragen hatte und er hatte ihn für diesen Tag wieder erneut aus dem Schrank geholt, für sie, denn dieser Tag jährte sich heute. Seine Haare waren noch immer schwarz, wie sie es in seiner Jugend gewesen waren, doch nun waren in zwischen auch einige graue Strähnen zu sehen, die von Tag zu Tag mehr wurden.
Er hielt den Blick gesenkt, der Blick seiner traurigen blauen Augen so voller Schmerz, dass man ihnen deutlich den Verlust ansah, den er noch immer nicht verwunden hatte. Er war noch immer nicht über den Verlust seiner Frau hinweggekommen, auch nicht nach so vielen Jahren.
Mit langsamen Schritten ging er auf ihr Grab zu, seine Beine fühlten sich schwer an und er konnte kaum einen Fuß vor den anderen setzen, die Schultern gramgebeugt. Er hielt den Blick noch immer gesenkt, doch er musste nicht sehen, wohin er ging, da er genau wusste, wohin ihn seine Beine führen würden. Als er sein Ziel erreicht hatte, spürte er erneut die Leere, die sein Herz seit diesem Tag vor langer Zeit umgab und den Schmerz, die Trauer welche diesen Platz gefüllt hatte; die Trauer um die Frau, die er mehr als alles andere in seinem Leben geliebt hatte, und noch immer tat.
~/~

Es ist schon so lange her, doch ich kann den Schmerz noch immer spüren, so als wäre es erst gestern gewesen. Er ist noch immer so stark, wie am ersten Tag, an dem du mir genommen wurdest.
Es ist mittlerweile schon lange her, dass wir zusammen sein konnten und glücklich waren, so lange her, dass wir hier auf diesem Hügel hinter der Villa zusammen gesessen hatten und uns den Sonnenuntergang angesehen haben. Es war ein so wundervoller Tag gewesen und ich habe ihn niemals vergessen. Du hattest immer gewusst, was ich dachte und was ich fühlte und ich wusste nie, wie du das konntest, doch ich habe auch niemals ein Geheimnis um meine Gefühle für dich gemacht. Allerdings, an diesem Tag, das warst selbst du überrascht gewesen, an dem Tag, an dem ich dich um deine Hand bat.
Unsere Herzen und unsere Seelen waren eins gewesen, von diesem Tag an und ich kann mich noch sehr gut an all die wunderschönen Dinge erinnern, die wir von da an stets gemeinsam getan und erlebt hatten. Wir gehörten zusammen und wir beide hatten es gewusst.
All diese Dinge, all diese Erinnerungen sind noch so lebendig, du bist noch so lebendig in ihnen, doch ich weiß, dass all dies nur ein schöner Traum ist, denn ich weiß genau und es wird mit jeden Tag von neuem schmerzhaft klar, dass du nicht mehr lebst.
Die Erinnerung mag noch lebendig sein, doch du bist es nicht mehr und ein großer Teil von mir ist mit dir gestorben, an dem Tag, an dem du mir genommen wurdest. Es war das Schlimmste, das mir passieren konnte oder ich mir vorstellen konnte zu passieren, doch ich hätte es besser wissen sollen.
Manche Menschen wären dankbar für die Selbstheilungskraft, die mit meiner Mutation verbunden ist, dankbar für die Fähigkeit Verletzungen in sekundenschnelle von selbst heilen zu können und, was damit verbunden ist, auch alle körpereigenen Zellen zu regenerieren. Ich kenne Menschen, die es als Segen betrachten würden, denn diese Zellregeneration bedeutet auch eine Verlangsamung des Alterungsprozesses. Ich kenne diese Menschen sehr gut, denn ich gehörte einst zu ihnen.
Doch ich betrachte es nicht länger als Segen, diese Langlebigkeit zu besitzen, für mich ist es zu einem Fluch geworden.
Diese Menschen wissen gar nicht, wie es ist, wenn man Freunde, Menschen die einem am Herzen liegen, verliert, wenn man die Frau, die man über alles liebt, langsam sterben sieht und man selbst noch äußerlich absolut jung ist, einfach nur dabei stehen kann und hilflos zusehen muss, wie sie stirbt.
Ich bin in meinem Leben immer ein Kämpfer gewesen und habe selten verloren, doch auch ich habe Niederlagen einstecken müssen. Aber nichts hätte mich auf das vorbereiten können, nichts hätte mich darauf vorbereiten können, wie schmerzhaft diese doch sein würde und es auch war. Nichts hatte mich darauf vorbereiten können, wie schmerzhaft dein Verlust für mich war, keine Niederlage zuvor hatte mich so sehr getroffen.
Und all das, was mir nun von dir geblieben ist, sind die Erinnerungen an unsere gemeinsame Zeit, die Zeit in der wir glücklich waren. Nur die Erinnerungen sind mir geblieben, so wie ich nun an deinem Grab stehe und diese werden in mir immer lebendig bleiben, wie auch du in mir lebendig bleiben wirst, so lange ich lebe.

Ich war bei dir gewesen, als du starbst, ich habe deine Hand in meiner gehalten, deine starke Hand, die nun ganz schwach und zerbrechlich geworden war. Ich habe sie in meiner gehalten und war einfach nur bei dir, auch wenn es für mich unendlich schwer gewesen war, dich so zu sehen.
Du warst die einzige Frau gewesen, die mir jemals so nahe gewesen war, die einzige, die es jemals vermochte in meine Seele zu blicken und dort mein wahres Ich gefunden hatte. Ich sehe dein zärtliches Gesicht noch immer vor mir, sehe deine liebenden Augen, in die ich mich so verliebt hatte, noch genau vor mir, in dem Moment bevor sie sich für immer schlossen, denn er ist für immer in mein Gedächtnis eingebrannt. In meinen Gedanken kann ich noch immer deine Stimme hören, deine sanfte Stimme, als unsere Herzen für ein letztes Mal vereint sein sollten und du mir leise sagtest, ich solle nicht um dich trauern oder weinen, denn du hattest ein erfülltes Leben gehabt, mit mir.
Wenn ich mich nun daran erinnere, dann fühle ich erneut, wie mir die Tränen über die Wangen rollen, schmecke sie salzig auf den Lippen so wie in dieser Nacht.
Ich habe es versucht, wirklich versucht mir all die schönen Erinnerungen ins Gedächtnis zurückzurufen um dadurch über den Schmerz hinweg zu kommen, den ich so tief in mir fühlte. Ich habe es wirklich versucht, doch ich konnte den Anblick deines zerbrechlichen Körpers, als du so dalagst nicht aus meinem Gedächtnis streichen. Ich konnte die Trauer und den Schmerz nicht überwinden, sie war zu groß, als dass es so leicht wäre, sie so leicht zu verwinden. Ich kann es noch immer nicht.
Mein Herz ist an dem Tag gebrochen, als ich dich zu Grabe tragen musste und ich habe einen Teil von mir mit dir begraben. Ich spüre mein Herz noch immer bluten, spüre den tiefen Schmerz in mir, so sehr ich mich bemühe, all die Trauer zu überwinden, doch ich kann es nicht und werde es vermutlich niemals können.

~/~
Er trug noch immer seinen Ehering am Finger, ein Zeichen seiner tiefen und ewigen Liebe zu ihr. Er hatte ihn niemals abgenommen und würde auch damit begraben werden, wenn seine Zeit kommen würde, doch er wusste auch, dass er noch viele qualvolle Jahre auf diesen Augenblick des Friedens warten musste. Seine Hand zitterte leicht als er die Rose auf ihr Grab legte und die andere berührte abwesend ihren Ring, den er an einer Kette um den Hals trug. Immer mehr Tränen begannen seine Wangen hinunterzurollen und er stoppte sie nicht, er schämte sich ihrer auch nicht.
Logan fühlte die Leere in sich ausbreiten, wie niemals zuvor und er fiel auf die Knie, als der Schmerz über ihren Verlust ihn erneut übermannte. Er fühlte sich so leer wie noch nie und alles was diese Leere zu füllen vermochte, war unendlich tiefer Schmerz und die Trauer um die Frau, die ihm mehr als sein eigenes Leben bedeutet hatte und für die er das seine freudig geben würde, nur um erneut mit ihr vereint sein zu können.
~/~

Ich vermisse dich noch immer; Ororo und ich werde dich niemals vergessen. Du warst für mich wie eine Göttin gewesen und ich habe dich immer wie eine angesehen. Wenn ich gekonnt hätte, ich hätte dir die Welt zu Füßen gelegt, doch ich bin nur ein Mann.
Nun stehe ich hier an deinem Grab, doch ich würde alles dafür geben, um noch einmal mit dir über die Hügel spazieren zu können, noch einmal den Sonnenuntergang beobachten zu können und deine Hand in der meinen halten zu dürfen. Ich gäbe alles was ich habe, nur um dich einmal noch in meinen Armen halten zu können. Doch ich stehe hier, allein und ich glaube im Wind deinen Namen leise widerhallen zu können.
Nichts war schmerzhafter, als dich zu verlieren und in dem Moment, an dem der Wind deinen Namen flüstert, da weiß ich genau, klarer als jemals zuvor, dass keine Zeit der Welt diesen Schmerz in mir heilen könnte oder die Einsamkeit vertreiben mag, die ich verspüre. Ich weiß genau, dass man sagt, dass Zeit alle Wunden heile, doch diese ist zu tief und zu schmerzhaft.
Die anderen hatten versucht, mir über diesen Schmerz hinweg zu helfen, sie haben mir gesagt, wie ich ihn am besten überwinden könne, doch sie haben keine Ahnung.
Sie sagten mir, ich könne dies am besten erreichen, wenn ich einfach loslassen würde und mich auf etwas anderes im Leben konzentriere, vielleicht sogar eine neue Liebe finde, irgendwann. Doch sie haben unrecht, denn du warst mein Leben und das wird sich niemals ändern, auch wenn du gegangen bist. Sie haben mir Ratschläge erteilt und versucht mir zu helfen, doch wie könnten sie jemals verstehen, was ich fühle und wie weh mir dieser Verlust tut. Sie haben keinerlei Ahnung davon, wie es ist, wenn man die Frau, die man mehr als alles liebt überlebt, wie es ist, sie sterben sehen zu müssen und selbst dabei nur langsam altert, weil man aufgrund seiner Gabe langlebiger ist. Eine schöne Gabe ist das. Die andern können nicht wissen, dass ich am liebsten mit dir gestorben wäre, denn ich kann ohne dich einfach nicht leben.
Ich habe dich vom ersten Augenblick an, als sich unsere Blicke trafen geliebt und ich tue es noch, selbst nach so langer Zeit. Sie sagten, ich würde eine andere Frau finden, doch keiner von ihnen hat auch nur die geringste Ahnung von dem, was wir hatten. Keine Frau wird mir jemals so nahe kommen können und keine von ihnen wird mir so viel bedeuten können, wie du es getan hast und ich werde keine andere Frau außer dir lieben können, ich könnte es niemals. Denn keine dieser Frauen ist dir auch nur im Entferntesten ähnlich.
Ich liebte dich von ganzem Herzen und tue es noch immer, ich werde dich immer lieben, bis zu dem Moment, an dem wir wieder so vereint sein werden, wie wir es in unseren Herzen schon immer waren.
Ich könnte keine andere Frau so lieben, wie ich dich geliebt habe, denn keine andere Frau ist so wie du es warst, ’Ro.
Keine andere Frau könnte dir nahe kommen, niemals.


~fin~


(inspired by the song ‚Close to you’,by Judas Priest)





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